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Werte leben statt verkünden: So wird Kultur spürbar


Team diskutiert über Unternehmenswerte

Lesedauer: ca. 6–8 Minuten


Kennst du das? Du betrittst ein neues Unternehmen, siehst die großen Poster mit Worten wie Respekt, Innovation, Verantwortung – und fragst dich nach einer Woche:„Und wo sind die Werte hier eigentlich versteckt?“


Das ist kein Einzelfall. Laut Studien kennt die Mehrheit der Mitarbeitenden zwar die Unternehmenswerte, aber nur ein Bruchteil erlebt sie wirklich im Alltag. Und genau hier liegt der entscheidende Hebel:

Werte, die gelebt werden, sind der stärkste Treiber für mentale Gesundheit, Engagement und Performance.


Warum gelebte Werte mentale Gesundheit schützen

Eine groß angelegte Rochus Mummert-Studie zeigt:

  • Nur 17 % der Mitarbeitenden erleben, dass Führungskräfte Unternehmenswerte tatsächlich vorleben.

  • In Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstum liegt dieser Wert dagegen bei 71 %.


Das zeigt: Werte wirken nur, wenn sie sichtbar werden. Sie schaffen Orientierung, Sinn und Vertrauen – alles Faktoren, die erwiesenermaßen das Risiko psychischer Belastungen reduzieren.


In diesem Kontext spielt auch das psychologische Kapital (Luthans et al.), bestehend aus vier Ressourcen in jeder einzelnen Person, eine wichtige Rolle. Die vier persönlichen Ressourcen sind:

  • Hoffnung – ich glaube an eine positive Zukunft,

  • Optimismus – ich erwarte gute Ergebnisse,

  • Resilienz – ich kann Rückschläge bewältigen,

  • Selbstwirksamkeit – ich traue mir zu, Herausforderungen zu meistern.


Das psychologische Kapital (PsyCap) wird in der aktuellen Forschung als Schlüsselfaktor für die Leistungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit von Mitarbeitenden angesehen.


Studien zeigen: Teams mit hohem psychologischem Kapital berichten über höheres Wohlbefinden, weniger Stress und mehr Leistungsfähigkeit.


Kurz gesagt: Werte, die auf dem psychologischem Kapital basieren, sind kein Poster-Thema. Sie sind psychologische Schutzschilde.


Typische Wertfallen – und wie du sie vermeidest


Viele Unternehmen scheitern nicht an schlechten Werten, sondern an ihrer Diskrepanz:

  • Werte werden verkündet, aber nicht gelebt.

  • Führungskräfte kommunizieren, aber verhalten sich gegensätzlich.

  • Mitarbeitende fühlen sich nicht eingeladen, die Werte selbst zu prägen.


Diese Diskrepanz führt zu Zynismus, Vertrauensverlust und letztlich mentaler Erschöpfung.Die Lösung: Werte müssen spürbar sein – in Sprache, Entscheidungen, Prioritäten.


Tools & Impulse: So machst du Werte sichtbar


Tool 1: Werte-Check-in (5 Minuten pro Meeting)

Starte Meetings mit der Frage:„Welchen unserer Werte möchte ich heute bewusst leben – und wie?“ Das bringt Werte aus dem Kopf ins konkrete Handeln.


Tool 2:  Leadership-Tagebuch (15 Minuten wöchentlich)

Als Führungskraft kannst du dir einmal pro Woche folgende Fragen stellen:

  • Wann habe ich diese Woche einen unserer Werte aktiv vorgelebt?

  • Wie hat das mein Team wahrgenommen?

  • Wo habe ich vielleicht gegen unsere Werte gehandelt – und wie kommuniziere ich das offen?

Offene Selbstreflexion fördert das bewusste Integrieren und Leben der Werte.


Tool 3: Peer-Recognition-Wall (ongoing, sichtbar machen, was wirkt)

Richte ein digitales Board oder eine physische Wand ein, an der Mitarbeitende Beispiele für gelebte Werte teilen.

Beispiel: „Danke, Maria, dass du gestern unsere Wert Verantwortung so sichtbar gelebt hast, indem du das Projekt übernommen hast, als es kritisch wurde.“

Das stärkt Wertschätzung, Zusammenhalt und Zugehörigkeit.


Die drei Ebenen gelebter Werte


Ebene 1 – Kommunikation

  • Werte regelmäßig thematisieren – z. B. in Townhalls oder internen Newslettern.

  • Storytelling einsetzen: Teile Geschichten, die Werte erlebbar machen.

Ebene 2 – Vorleben

  • Führungskräfte sind die stärksten Kulturverstärker.

  • Authentizität gewinnt: Es ist wirkungsvoller, offen Fehler einzugestehen, als perfekte Fassade zu spielen.

Ebene 3 – Verstärkung

  • Positive Beispiele sichtbar machen (z. B. durch Peer-Anerkennung).

  • Belohnungssysteme einführen, die wertbasiertes Handeln fördern.


Fazit: Werte, die nicht nur ausgesprochen werden sondern wirklich gelebt werden, fördern maßgeblich die Motivation, Leistungsfähigkeit und mentale Gesundheit.

Wenn du willst, dass deine Unternehmenskultur mehr ist als ein Leitbild, lass uns gemeinsam Impulse setzen.


In meinen Keynotes zeige ich Führungskräften und Teams, wie Werte spürbar werden – und so die Grundlage für mentale Gesundheit und Spitzenleistung bilden.



💭 Reflexionsfragen zum Mitnehmen:

  • Wann hast du zuletzt erlebt, dass ein:e Kolleg:in einen Unternehmenswert sichtbar gelebt hat?

  • Wie würde dein Team dich beschreiben: als jemanden, der Werte predigt oder Werte lebt?

  • Welche kleinen Rituale könnten Werte in deinem Team greifbarer machen?






 
 
 

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