Was Teams stresst – und was wirklich hilft: Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz stärken
- Aurelia Hack

- 15. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Lesedauer: ca. 6–8 Minuten
Teams sind das Herzstück jeder Organisation. Doch hoher Leistungsdruck, digitale Dauererreichbarkeit und unklare Erwartungen führen dazu, dass viele Mitarbeitende chronisch gestresst sind. Aktuelle Studien zeigen: Mehr als die Hälfte der Berufstätigen in Deutschland empfinden ihr Stresslevel als hoch oder sehr hoch – Tendenz steigend.
Und das ist nicht nur ein individuelles Thema. Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz beeinflusst direkt die Teamleistung, Innovationsfähigkeit und Fluktuation.
Die häufigsten Ursachen für Stress im Team
1. Zeitdruck & Arbeitsintensität
Laut der Swiss Life Stress-Studie 2023 sind Zeitdruck und zu viele Aufgaben die größten Stressauslöser. Wer ständig am Limit arbeitet, hat kaum noch Ressourcen für Kreativität oder kollegiale Unterstützung.
2. Unklare Rollen und fehlende Kommunikation
Teams ohne klare Verantwortlichkeiten erleben mehr Konflikte und Unsicherheiten. Eine klare Aufgabenverteilung senkt laut arbeitspsychologischen Studien das subjektive Stressempfinden erheblich.
3. Dauererreichbarkeit & digitale Erschöpfung
Die Barmer-Studie „social health@work“ zeigt: Mitarbeitende im Homeoffice fühlen sich produktiver, können aber nach Feierabend schlechter abschalten. Der Preis: emotionale Erschöpfung und sinkende Resilienz.
4. Fehlende Unterstützung durch Führung
Laut Stepstone fühlen sich 70 % der Beschäftigten in Karrierefragen allein gelassen. Fehlende Anerkennung und mangelndes Feedback gelten als starke Belastungsfaktoren – und als unterschätzte Treiber für Fluktuation.
5. Ungesunde Teamkultur
Fehlende psychologische Sicherheit führt dazu, dass Fehler vertuscht und Konflikte nicht offen angesprochen werden. Das fördert Stress, Misstrauen und Demotivation.
Was wirklich hilft: Maßnahmen für weniger Stress und mehr Teamgesundheit
Hier sind konkrete Strategien, wie du als Führungskraft, HR oder Mitarbeitende:r die Belastungen im Team proaktiv reduzieren kannst.
Für Führungskräfte
Klare Grenzen und Ruhezeiten etablieren
Definiert gemeinsam verbindliche Offline-Zeiten – besonders in hybriden Teams. Das fördert Erholung und senkt die emotionale Erschöpfung.
Psychologische Sicherheit aktiv fördern
Offenheit beginnt oben. Wer als Führungskraft Fehler eingesteht und transparent über Belastung spricht, ermutigt das Team, es ebenso zu tun.
Prioritäten gemeinsam setzen
Statt Aufgaben blind zu verteilen, gemeinsam prüfen: Was ist wirklich wichtig? So wird Überforderung sichtbar – bevor sie sich verfestigt.
Für HR
Strukturelle Prävention einführen
Führe regelmäßige psychosoziale Risikoanalysen durch – wie von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) empfohlen. So werden Belastungsquellen sichtbar und gezielt adressiert.
Führungskräfte für Mental Health sensibilisieren
Train-the-Leader-Programme zu Themen wie Mental Health First Aid oder psychologische Sicherheit sind messbar wirksam gegen Teamstress.
Feedback- und Beteiligungskultur fördern
Mitarbeitende, die ihre Meinung äußern dürfen, zeigen laut Forschung höhere Zufriedenheit und geringere Stresswerte. Regelmäßige Pulse-Checks oder digitale Feedbacktools können hier Wunder wirken.
Für Teams & Mitarbeitende
Hybride und flexible Arbeitsmodelle bewusst gestalten
Mobil / Homeoffice bieten Vorteile – aber sie verschleiern oft Grenzen. Teamregeln, wann keine Erreichbarkeit erwartet wird, feste Kernzeiten oder „digital offline“-Phasen helfen, die Balance zu wahren.
Rollen- und Aufgabenklärung
Wenn klar ist, wer wofür verantwortlich ist, sinkt Unsicherheit. Studien deuteten an, dass fehlende Rollenklarheit ein häufig genannter Stressfaktor ist. Verantwortungsteilung und transparente Kommunikation helfen.
Pausen ernst nehmen
Auch Mikropausen (2–3 Minuten bewusstes Atmen, Dehnen, Fenster auf) senken Cortisol-Level – wissenschaftlich erwiesen.
Wissenschaftlich belegt: Das wirkt gegen Stress Studien zeigen immer wieder:
Soziale Unterstützung und psychologische Sicherheit sind die stärksten Schutzfaktoren gegen Stress.
Klare Kommunikation und Selbstwirksamkeitserleben fördern Resilienz.
Führungskultur, die Wohlbefinden priorisiert, steigert nicht nur Zufriedenheit, sondern auch Produktivität.
Fazit: Gesunde Teams sind kein Zufall
Stress im Team entsteht selten durch eine einzelne Ursache – meist ist es eine Kombination aus hoher Arbeitsintensität, unklaren Erwartungen, fehlender Unterstützung und verschwimmenden Grenzen. Aber die gute Nachricht: Vieles davon ist beeinflussbar.
Wenn Teams und Organisationen bewusst daran arbeiten, Arbeitsbedingungen zu gestalten, Führungskultur zu fördern, Gesundheit nicht als „Nice-to-have“ zu sehen, sondern als integraler Bestandteil guter Performance – dann sinkt Stress, steigt Wohlbefinden und damit auch Leistung, Engagement und Bindung.
Teams, die Stress verstehen, können ihn verändern.
Wenn du willst, dass in deinem Unternehmen nicht nur über Belastung gesprochen, sondern echte Balance gelebt wird – lass uns gemeinsam die Grundlage dafür schaffen.
Ich zeige in meinen Keynotes, wie mentale Stärke zur Teamkultur wird.
💭 Reflexionsfragen zum Mitnehmen:
Welche Stressoren sind in meinem Team besonders spürbar (Zeitdruck, Unklarheit, digitale Erreichbarkeit …)?
Wo gibt es bereits kleine Praktiken, die helfen – und wo fehlen Maßnahmen konkret?
Welche eine Veränderung könnte ich in den nächsten 7 Tagen initiieren, um den Stress im Team zu reduzieren?



Kommentare