Mental Health at Work: 10 wirksame Strategien für Führungskräfte, HR und Mitarbeitende
- Aurelia Hack

- 1. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Lesedauer: ca. 6–8 Minuten
Stell dir dein Team wie ein Orchester vor: Jeder spielt sein Instrument – mal leise, mal laut. Wenn alle im Einklang sind, entsteht Musik. Doch sobald Stress, Überlastung oder Unsicherheit auftauchen, kippt die Harmonie schnell in Lärm. Genau das passiert in Unternehmen, wenn mentale Gesundheit nicht ernst genommen wird.
Und es betrifft wirklich jede:n. Eine aktuelle Studie von Gallup (2025) zeigt: Rund 40 % aller Beschäftigten in Deutschland berichten von erhöhtem Stress und psychischer Belastung im Job. In Deutschland stuft die DAK (2025) psychische Erkrankungen als dritthäufigsten Grund für Fehltage ein – mit steigender Tendenz.
Kurz: Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist kein „Nice-to-have“, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor. Für die Lebensqualität der Mitarbeitenden – und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
Die unsichtbaren Kosten von Ignoranz
Psychische Belastungen verschwinden nicht, nur weil sie unsichtbar sind. Studien zeigen, dass Produktivitätsverluste durch Präsentismus (also Arbeiten trotz Krankheit) doppelt so hoch sind wie die Kosten durch krankheitsbedingte Abwesenheit.
Auch das Engagement leidet: Mitarbeitende, die sich psychisch nicht unterstützt fühlen, sind laut Gallup Engagement Index 2024 fast viermal so häufig auf Jobsuche. Das bedeutet: höhere Fluktuation, Recruitingkosten und Wissensverlust.
Wer mentale Gesundheit ignoriert, zahlt am Ende doppelt – finanziell und menschlich.
Typische Fallen im Arbeitsalltag
Viele Belastungen schleichen sich unbemerkt in den Alltag ein.
Drei Klassiker:
Die Dauer-Erreichbarkeit– Nachrichten spätabends, schnelle Antworten am Wochenende: Grenzen verschwimmen, Erholung fällt weg.
Das Unsichtbare Leiden– Mitarbeitende zeigen Höchstleistung, obwohl sie innerlich ausgelaugt sind. Belastungen bleiben verborgen, bis der Ausfall da ist.
Die Anerkennungsfalle– Erfolge werden als selbstverständlich gesehen, Wertschätzung bleibt aus. Motivation und Bindung sinken.
Doch genau hier lässt sich gegensteuern – mit einfachen, praxisnahen Tools.
Praktische Impulse: Mentale Gesundheit gezielt stärken
Für Führungskräfte
Team-Boost-Check-In
Wie: Plane einmal pro Woche 15–20 Minuten für ein kurzes Meeting: Was lief gut? Wo hakt es? Nutze ein Whiteboard oder Miro, damit jede:r Input geben kann.
Ziel: Du erkennst Belastungen früh und stärkst Zusammenhalt.
Spotlight-Erfolg
Wie: Hebe wöchentlich eine konkrete Leistung hervor. Schreibe z. B.: „Deine Präsentation gestern hat uns wirklich nach vorne gebracht.“
Ziel: Du machst Wertschätzung sichtbar und förderst Motivation.
Power-Pause
Wie: Blocke im Teamkalender eine gemeinsame Meeting-freie Stunde (z. B. 12–13 Uhr). Ermutige, diese für Bewegung oder Erholung zu nutzen.
Ziel: Du setzt ein Signal: Pausen sind erlaubt und wichtig.
Für HR
Resilienz-Lab
Wie: Biete monatlich kurze, praxisnahe Kurworkshops zu Stressbewältigung oder Achtsamkeit an. Tools: Mini-Meditationen, Atemübungen.
Ziel: Du stärkst die psychische Widerstandskraft aller.
Safe-Voice-Tool
Wie: Stelle ein anonymes Feedback-Formular bereit (z. B. über SurveyMonkey), in dem Mitarbeitende Belastungen melden können.
Ziel: Du erhältst ehrliche Rückmeldungen und kannst handeln, bevor Probleme eskalieren.
Support-Hub
Wie: Erstelle eine zentrale Übersicht (Intranet oder Newsletter) zu allen Unterstützungsangeboten: EAP, externe Beratungen, Apps.
Ziel: Du machst Hilfe sichtbar und senkst die Hemmschwelle, sie zu nutzen.
Für Mitarbeitende
1-Minute-Self-Check
Wie: Nimm dir jeden Morgen 1 Minute: „Wie geht es mir heute – mental, körperlich, emotional?“ Notiere es kurz.
Ziel: Du erkennst Muster und kannst Belastungen früh ansprechen.
Power-Breath
Wie: Schließe für 3 Minuten die Augen, atme tief ein und aus. Apps wie Calm helfen dir, dranzubleiben.
Ziel: Du reduzierst Stress und erhöhst die Konzentration.
Energy-Sync
Wie: Beobachte eine Woche lang deine Energie-Hochs und -Tiefs. Plane danach: Kreativarbeit morgens, Routineaufgaben nachmittags.
Ziel: Du nutzt deine Energie effizienter und schützt dich vor Überlastung.
Fazit: Mentale Gesundheit betrifft jede:n – und sie beginnt im Arbeitsalltag, bei kleinen Routinen und klaren Signalen.
Mit den richtigen Impulsen und Strategien wird das unsichtbare Thema sichtbar, greifbar und gestaltbar.
Wenn du willst, dass dein Unternehmen mentale Gesundheit nicht nur auf Folien schreibt, sondern aktiv lebt, buche dir ein Gespräch mit mir.
In meinen Keynotes zeige ich, wie Mental Health at Work zu echter Stärke werden kann.
💭 Reflexionsfragen zum Mitnehmen:
Welche „Fallen“ erkennst du aktuell in deinem Arbeitsumfeld?
Welche der 10 Strategien könntest du in den nächsten 7 Tagen ausprobieren?
Was wäre der kleinste Schritt, den du heute tun kannst, um deine mentale Gesundheit oder die deines Teams zu stärken?



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